Sicherheit am Berg
Urlaub in den Bergen ist nach wie vor voll im Trend. Kein Wunder bei all der Schönheit, die unsere Bergwelt zu bieten hat. Doch wie in so vielen Bereichen des Lebens gibt es auch in luftiger Höhe einige Regeln, die man unbedingt beachten sollte.
Vor allem, wenn man gesund wieder heimkommen will.
Wandern, Bergsteigen, Klettersteiggehen und Mountainbiken boomen. 41 Prozent der Österreicher über 5 Jahren sind in ihrer Freizeit regelmäßig in den Bergen unterwegs. Sieben Prozent bewegen sich abseits befestigter Pfade und versuchen es im freien alpinen Gelände. Aber so gut wie alle haben das gleiche Ziel: der Hektik und dem Alltagsstress entfliehen. Doch neben den zahlreichen positiven Effekten lauern in den Bergen auch gesundheitliche Risiken. So verletzten sich rund 10.600 Personen im Jahr 2017 beim Wandern und Bergsteigen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. 18 Prozent aller Unfälle ereigneten sich im August, der unfallträchtigste Monat für alle Wanderer und Bergsteiger.
Tour dem eigenen Können anpassen
Ein wichtiger Risikoregulator ist man selbst. Sprich Selbsteinschätzung sowie die realistische Beurteilung der Fähigkeiten der anderen Bergkameraden, falls welche mit dabei sind. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
Wie steht es um die Fitness und die Erfahrung? Reicht die Kondition für die geplante Tour? Wird auf der geplanten Route Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sein? Außerdem empfiehlt es sich, vor einer Tour die persönliche Verfassung und das spezifische Können zu überprüfen. Danach richtet sich die Länge und Schwierigkeit der Tour, die man bitte nicht zu Trainingszwecken nutzen sollte. Denn Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung sind häufige Unfallursachen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Akklimatisierung. Deshalb bitte die nötige Zeit für die Anpassung an die veränderten klimatischen Situationen nehmen!
Der Schwächste bestimmt
Bei einer Tourengruppe richtet sich das Ziel oder eine ungeplante Umkehr immer nach dem schwächsten Teilnehmer bzw. nach der schwächsten Teilnehmerin. Die Gruppe darf sich nicht teilen oder verlassen werden. Denn damit steigt die Gefahr, dass sich jemand alleine verirrt und in Bergnot gerät. Zu schnelles Gehen führt zu frühzeitiger Ermüdung, Überforderung und in weiterer Folge zu Erschöpfung. Massive Herz-Kreislaufprobleme bis zum Zusammenbruch können die Folge sein. Es ist immer vernünftiger umzukehren als eine viel zu anspruchsvolle Tour fortzusetzen. Deshalb ist auch die Planung ein ganz wichtiger Aspekt.
Alle wichtigen Informationen einholen
Tatsächlich spielt die Planung eine mindestens ebenso große Rolle wie die Selbsteinschätzung. Vor allem, wenn man in fremdem Gelände unterwegs ist. Also zum Beispiel im Ausland. Hier empfiehlt es sich, vor Ort Informationen über die spezifischen Bedingungen einzuholen. So etwa über das Klima beim Übergang von Winter in den Sommer. Natürlich kann auch das Studium von Kartenmaterial und Tourenbeschreibungen sehr hilfreich sein. Dennoch sollte man auf die Auskünfte von Ortskundigen wie Hüttenwirte, Mitarbeiter der Bergbahnen, Vermieter, usw. nicht verzichten.
Vor dem Start der Tour lohnt sich auf alle Fälle der Blick aufs aktuelle Wetter. So kann es sein, dass bei ungewisser Wetterlage eine kleinere Tour vernünftiger ist als die ursprünglich geplante. Denn nichts erhöht das Gefahrenpotential so sehr wie ein plötzlicher Wetterumsturz. Aber apropos Gefahr:
Sicher mit Sicherheitsausrüstung
Neben der richtigen Bekleidung spielt auch die Sicherheitsausrüstung eine zentrale Rolle. Dabei hat jede Sportart andere Anforderungen. Wichtig ist es, sie zu kennen und die entsprechende Sicherheitsausrüstung richtig handhaben zu können. Regelmäßiges Training und Kontrolle helfen in Notfällen, die nötige Ruhe zu bewahren. Unabhängig davon sollte man immer Folgendes dabeihaben: passende Kleidung, Essen und Trinken, Handy mit geladenem Akku, Erste-Hilfe-Set, geeignetes Schuhwerk und Wärmemanagement. Diese Dinge reduzieren das Risiko für Erwachsene schon einmal beträchtlich. Aber was ist mit Kindern?
Kinder verbrauchen mehr Energie
Unsere Region hat sich besonders den Familien mit Kindern und Kleinkindern verschrieben. Deshalb sind folgende Tipps für ein sicheres Bergvergnügen mit den Kleinsten besonders wichtig:
Erstens Kinder keinesfalls psychisch wie auch körperlich überfordern. Zweitens: Auf den Energiehaushalt der Kleinen achten. Denn ein Kind verbraucht in der gleichen Zeit mindestens doppelt so viel Energie wie ein Erwachsener. Das bedeutet, es benötigt viel früher Flüssigkeit und Nahrung. Wenn ein Kind nicht mehr weiter möchte oder andere Gründe vorgibt, ist das meist ein Zeichen der Erschöpfung. Deshalb bitte die Tour dem Alter und der Kondition des Kindes anpassen und auf die Signale der Kleinen reagieren.
Spielerisch die Bergwelt erleben
Kinder lieben es auch, wenn sie die Tour aktiv und spielerisch erleben. Wenn sie von Mama und Papa über die Fauna und Flora, aber auch über sicheres Wandern informiert werden und nicht nur nebenher mitlaufen. Das wird schnell langweilig. Am besten man öffnet den Kindern die Augen für die Schönheit der Berge und zeigt ihnen, dass Bewegung in freier Natur nicht nur gesund ist, sondern auch Spaß macht. Das kann natürlich auch bedeuten, den eigenen Ehrgeiz hintanzustellen und auch einmal auf den Gipfel zu verzichten.
Das Motto lautet: Weniger ist mehr und dauerhafter. So kann das Wandern zum Erlebnis für die ganze Familie werden! Noch ein Tipp dazu: Vor der Tour in Ruhe und nicht zu schwer frühstücken. Auf der Tour regelmäßig Verpflegungspausen einlegen und wenn möglich den gewohnten Tagesrhythmus beim Essen und Trinken einhalten.
Auf markierten Wegen bleiben
Schon aus dem bisher Gesagten geht hervor: Der alpine Bereich darf nicht unterschätzt werden. Sicher unterwegs ist man nur, wenn man die markierten Wege nicht verlässt. Steile Grashänge sind besonders gefährlich, vor allem bei Nässe. Gleiches gilt für das Überqueren von steilen Schneefeldern bzw. Gletschern.
In jedem Fall empfiehl es sich, jemanden zu haben, der weiß, wo man ist. Eine Person, die auf die Rückkehr wartet und gegebenenfalls Alarm schlägt, wenn man nicht zur vereinbarten Zeit zurückkommt. Das können Freunde, Familie, aber auch Hütten- und Pensionswirte sein.
Achtung Weidevieh!
Ob Rinder, Schafe, Ziegen oder Pferde: Die meisten Weidetiere sind von Natur aus friedfertig und laufen bei Gefahr davon. Wenn sie sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen, können sie allerdings in die Offensive gehen. Besonders, wenn der Nachwuchs dabei ist.
Der Mutterinstinkt ist vor allem bei Kühen stark ausgeprägt. Manche Jungtiere sind sehr neugierig und gehen aktiv auf Menschen zu. Hier sollte man einfach langsam und gelassen weitergehen, keine Angst zeigen und die Tiere immer im Auge behalten. Hektik, Panik, Schreie oder Versuche, die Tiere mit Stöcken zu vertreiben, sind absolut kontraproduktiv und mitunter auch gefährlich.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Hunde dabei sind. Sie sollten beim Queren einer Weide ausnahmslos an der Leine geführt werden, zum Schutz für Mensch und Tier.