DAS VERRÜCKTE ATMEN

bewusst und richtig atmen

Mit dem ersten Atemzug strömt zum ersten Mal Luft in die Lunge eines Neugeborenen. Erklärt wurde ihm zuvor aber nicht, wie das mit der Atmung eigentlich läuft. Das Geniale: Können tut der Kleine es ab Stunde null. Über die Jahre hat sich unsere Atmung jedoch verändert und ist in den Hintergrund gerückt. Wir atmen meist zu flach, zu schnell, über den Mund oder zu wenig bewusst.

Yogalehrerin Stefanie Olavide erklärt, mit welchen einfachen Alltagstipps sie wieder in den Fokus gerückt werden kann.


Durch Stress, Getriebenheit, zu enge Kleidung, wenig Körperverbundenheit und zu starken Fokus auf die Außenwelt haben wir es scheinbar verlernt:

bewusst und richtig zu atmen.
Das können wir aber ändern.

Dazu helfen dir diese 3 Wissenshäppchen:

DIE NASENATMUNG

Auch wenn uns die Nasenatmung nicht immer leichtfällt: Die Benefits für unsere körperliche und geistige Gesundheit sind äußerst überzeugend.

„Wenn wir durch die Nase atmen, wird die Luft gefiltert und temperaturreguliert. Dieses Organ ist einfach genial. Es wirkt wie eine Klimaanlage und ein Filter: kalte Luft wird gewärmt und warme Luft gekühlt. Zudem bleibt der Schmutz aus der Atemluft an der Nasenschleimhaut hängen“, erklärt der Yogaprofi.

Auch im Hinblick auf Stressreduktion und Entspannung haben wir bei dieser Atemtechnik sprichwörtlich die Nase vorne. Wer durch die Nase ein- und ausatmet, atmet automatisch ruhiger und länger. Die Ursache liegt in unserer Anatomie: Durch den größeren Luftwiderstand sind wir förmlich dazu gezwungen, einen Gang herunterzuschalten. Was für ein Glück! „Je bewusster du die Nasenatmung praktizierst, desto mehr Ruhe kehrt in dir ein. Das ist insbesondere in Stresssituationen sehr hilfreich“, weiß Stefanie.

DIE BAUCHATMUNG

Die gesündeste und effizienteste Atemtechnik ist die Bauchatmung. Durch das tiefe Bauchatmen gelangt mehr Sauerstoff in unsere Lunge und die Sauerstoffversorgung unseres Körpers wird optimiert. Unsere Leistungsfähigkeit wird erhöht und Müdigkeit reduziert. Zudem ist die „Vollatmung“ ein wahrer Stresskiller und gilt als effektivstes Tool, um Körper und Geist im Nullkommanichts zu entspannen.

Das Gute: Dieses Gesundheitstool steht uns jederzeit und überall zur Verfügung – ganz ohne Abo und Terminvereinbarung. „Der Atem geht bei der Bauchatmung tief in den Körper hinein und bleibt nicht wie bei der Brustatmung oben beim Schlüsselbein hängen“, erklärt Stefanie. Auch wenn der Atem anatomisch selbstverständlich nicht in den Bauchraum strömt, so sollte sich der Bauch bei der Einatmung nach außen und bei der Ausatmung nach innen wölben. Was auf den ersten Blick einleuchtend klingt, ist in der Praxis jedoch oftmals nicht der Fall, wie der Yogi verrät: „Bei vielen Menschen wölbt sich der Bauch bei der Ausatmung und senkt sich bei der Einatmung. Wer verkehrt herum atmet, setzt seinen Körper ständig unter Stress, was wir an einem unruhigen Geist wahrnehmen können. Nicht umsonst nutzen wir bei unserem ersten Atemzug bereits die Technik der Bauchatmung und unser Bäuchlein hebt sich intuitiv beim Einatmen. Mit Muse, Zeit, Geduld und Routine kann dieses Atemmuster abgelegt werden.“

DIE AUSATMUNG

Hol mal tief Luft! - Ein Ratschlag, den wir bereits zuhauf gehört haben. Schön und gut. Entscheidend ist allerdings, dass einer tiefen, langen Einatmung eine längere Ausatmung folgt.

„Rücke deinen Fokus auf eine längere Ausatmung, um deinen Geist zu beruhigen. Das ist zu Beginn gar nicht so einfach. Sei geduldig. Setze dir als Ziel, einen equal breath zu verinnerlichen. Idealerweise sollten die Ein- und die Ausatmung gleich lange dauern: drei bis vier Sekunden. Wenn das gut klappt, dann lenke deine Aufmerksamkeit auf eine längere Ausatmung“, ermutigt die ausgebildete Yogalehrerin.




step by step
zu bewussterem atmen

Um mehr Bewusstsein beim Atmen zu erreichen, empfiehlt die Tirolerin, zweimal am Tag eine Achtsamkeitspause je zehn (oder mehr) Atemzüge einzulegen.

Mithilfe dieser Pausen kultivieren wir allmählich wieder die Bauch- und Nasenatmung und lassen Ruhe in unser System einkehren. So gelingt’s:

Step 1

Lege deine Hände auf den Bauch, um dein Bewusstsein zu schärfen.

Step 2

Atme tief durch deine Nase ein und schicke deinen Atem in den Bauch. Spüre, wie sich der Bauchraum unter deinen Händen hebt.

Step 3

Wenn du den Reiz zum Ausatmen verspürst, atme langsam durch deine Nase aus und lasse den Bauch wieder ganz leer werden.

Verweile für ein paar ganz bewusste Atemzüge ganz bei dir.

Am Ende dieses Artikels angelangt?
Dann atme nun tief über die Nase ein und lasse das verrückte Thema „Atmung“ mal sacken … für 1, 2, 3, 4 – und nun atmen langsam und ruhig über die Nase wieder aus.

Perfekt! Du hast dir und deinem Körper etwas Gutes getan. Weiter so!


Das Gesundheitstool "ATMUNG" steht uns jederzeit und überall zur Verfügung – ganz ohne Abo und Terminvereinbarung.

Richtiges Atmen
auf einen Blick

  • über die Nase ein- und ausatmen
  • in den Bauch hineinatmen
  • eine längere Aus- als Einatmung trainieren
  • der Bauch hebt sich beim Luftholen und senkt sich beim Ausatmen
(aber bitte nicht zu lange)
Kitzel mich

Kitzeln ist ein paradoxes Phänomen: Wir lachen unweigerlich dabei und wehren uns gleichzeitig mit vereinten Kräften gegen die Attacke von außen. Bereits großen Denkern wie Charles Darwin und Aristoteles verpasste jene rätselhafte Berührung Grübelfalten auf die Stirn. Warum kreischen wir beim Kitzeln? Warum können wir uns nicht selber kitzeln? Viele Fragen, viele Vermutungen.

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