¿Bailamos?

Warum uns tanzen glücklich macht.

Unsere Suche nach handfesten Gründen, warum wir „es“ NICHT tun sollten, war vergebens. So intensiv wir uns auch auf Recherche begaben: Absolut NICHTS konnten wir aufspüren, das dagegenspricht. ¡Nada!

Unser Ergebnis: Wer tanzt, tut seinem Körper und seinem Geist zu 100% etwas Gutes. Das weiß auch die Kubanerin Hildamis und ist in ihrer Wahlheimat eine wahre Inspirationsquelle für Klein und Groß.

Auf die Frage ¿Bailamos? (Tanzen wir?) gibt es für die
mittlerweile seit mehr als 10 Jahren in Tirol lebende
Lateinamerikanerin Hildamis nur eine Antwort:

„¡Si, claro! Ich habe schließlich zwei gesunde Beine. Selbst meine Oma tanzte weiter, nachdem sie eines verloren hatte. Da muss man mir schon einen sehr guten Grund nennen, warum ich nicht tanzen sollte“.

Der Kubanerin wurde das Tanzen in die Wiege gelegt. „Meine Großmutter steckte mich schon früh mit ihrer Tanzbegeisterung an. Rumba, einer der traditionellen Tänze in Kuba, habe ich beispielsweise von ihr gelernt. Meine Mutter war ausgebildete Tanzlehrerin und brachte mir Disziplin, Haltung und die verschiedenen Tanztechniken bei. Später ließ ich mich weiter
professionell ausbilden“, erzählt Frau Perez Betancourt.

Tanzen?
¡Si, claro! weil …

… 
es jeder (lernen) kann
Mythos
Rhythmusgefühl

Laut Hildamis, die in Kuba eine Ausbildung zur Profitänzerin absolvierte, kann jeder tanzen. Die Angst, nicht tanzen zu können, weil man scheinbar kein Rhythmusgefühl hat, sei vollkommen unbegründet.

„Die Fähigkeit, einem Rhythmus zu folgen, wurde uns in die Wiege gelegt. Da müssen wir nur Kinder beim Spielen beobachten. Sie suchen immer und überall nach Rhythmus: So werden Kochlöffel plötzlich zu Drumsticks. Sobald ein Kind stehen kann, kann es tanzen“, ist sich Hildamis absolut sicher.

„In Kuba wird Tanzen und Musik im Alltag mehr Raum gegeben als hierzulande, aber Rhythmusgefühl haben wir alle. Da spielt das Herkunftsland keine Rolle. In meiner neuen Heimat müssen die Menschen einfach mehr Vertrauen in sich haben. Erwachsene tun sich hier etwas schwerer. Mit etwas Übung ist aber alles möglich. Kinder lernen hingegen schneller, weil sie nicht nachdenken, sondern einfach lostanzen. Man muss aber nicht zwingend Tanzschritte ausüben. Es tut ebenfalls gut, die Bewegungen einfach fließen zu lassen.“

… 
es verbindet
und integriert

„Der beste Beweis, dass Tanzen Menschen und Kulturen verbindet, ist mein Mann und ich“, erzählt Hildamis. „Wir haben uns an einer Tanzschule in Kuba kennengelernt.“ Die Mutter der ausgebildeten Showtänzerin war ebenfalls Tanzlehrerin. Sie selbst wollte aber eigentlich nie Tanzen unterrichten. Aber wie es das Schicksal oftmals so will, kam es in Österreich ganz anders. Im Rahmen von integrativen Projekten begeisterte sie schon in den Anfangsjahren in Tirol Kinder mit dem Tanzen.

„Ich hatte zu Beginn Kummer, dass mich die Kinder nicht verstehen. Die Landessprache beherrschte ich damals noch nicht sonderlich gut. Alle ermutigten mich, dass Sprache beim Tanzen keine Rolle spielt. Sie hatten recht: Meine Chicas haben einfach meine Bewegungen nachgeahmt. Faszinierend, nicht wahr?“, erinnert sich die Kubanerin.

Tanzen überwindet also Sprachbarrieren. „Mein Deutsch verbesserte sich sogar durch das Tanzen mit den Kindern. Wir hatten eine Vereinbarung: Wenn sie einen Fehler machten, wiederholten wir die Tanzschritte, und wenn ich patzte, musste ich das Wort, das sie mir beigebracht hatten, wiederholen“, erzählt Hildamis.

Auch auf und hinter einer weiteren Bühne tanzte sich die Kubanerin schnell in die Herzen der Tiroler Gemeindebürger. Sie erinnert sich: „Ich wurde eingeladen, eine Tänzerin in einem Theaterstück zu spielen. Das war eine große Ehre. Anschließend schrieb ich die Choreografie für ein Kinderstück, bei dem auch meine Tochter mitspielte. Es erfüllt mich bis heute mit großer Dankbarkeit, dass ich mich als Tänzerin einbringen durfte und so zu einem Teil der Gemeinschaft wurde.“

… 
es überall geht
auch zwischen Bananen & Gurkengläsern

Hildamis schwingt ihr Tanzbein bei jeder Gelegenheit: mal mit Musik im Kopf, mal mit Musik aus dem Radio. „Ich drehe daheim die Musik gerne mal etwas lauter“, grinst die leidenschaftliche Tänzerin.

Auch der Tag der Wahltirolerin beginnt rhythmisch. „Ich liebe es, morgens von meinem Radiowecker geweckt zu werden. Es kommt mir vor, als würde er statt mit Gebrüll ermutigend rufen: Komm, steh auf! Heute wird ein guter Tag! Mit Musik steht man doch gleich viel lieber auf“, lächelt Hildamis.

Ob sie einen Tag ohne Tanzen auskommen würde? „Na ja, ich könnte einen Tag mal nicht tanzen. Aber warum sollte ich?“, bringt es die Kubanerin auf den Punkt. Und um zu tanzen, braucht es laut ihr auch kein Tanzlokal. „In jeder noch so alltäglichen Situation, steckt eine wunderbare Möglichkeit zu tanzen. Wir können und sollen überall tanzen. In meinen Tanzstunden arbeite ich gerne mit Visualisierungen aus dem Alltag. Diese helfen, die richtige Körperhaltung einzunehmen. Dazu zählt beispielsweise das Schieben eines Einkaufswagens“, schmunzelt der Tanzprofi. „Natürlich kann man auch direkt beim Einkaufen seine Hüften bewegen. Da wird man vielleicht schief angeschaut und für verrückt erklärt. Aber was andere denken, sollte einem doch egal sein. Wir sollten nämlich das machen, was uns glücklich macht. Tanzen gehört definitiv dazu“, sagt die lockige Austro-Kubanerin.

Die Haare
müssen auch tanzen!

Ein weiterer Schritt: Die in Kuba ausgebildete Profitänzerin ließ sich in Deutschland und in der Schweiz zur Zumba-Tanzlehrerin für Kinder und Erwachsene ausbilden. Für sie ist Tanzen aber kein Beruf, sie tanzt aus Leidenschaft und für ihre Seele. Die Tanzstunden mit ihren „Sternen“ liegen ihr dabei besonders am Herzen: „Ich liebe die Arbeit mit den Kindern. Mit ihnen hat schließlich alles angefangen!“.

Für Hildamis ist die Kombination von Sport und Tanz einfach perfekt: „Zumba wirkt ganzheitlich auf unseren Körper und macht Spaß. Ich trainiere hier nicht wie im Fitnessstudio einzelne Körperpartien, sondern einfach alle auf einmal. Auch die Haare müssen tanzen! Zumba eignet sich perfekt dafür. Rock würde natürlich auch gehen“, grinst die Kubanerin.

„Meine Arbeit ist erst getan, wenn die Gruppe für einen Moment ihre Sorgen vergessen hat und wir ordentlich geschwitzt und gelacht haben“.

Auf einen Blick:

Tanzen

stärkt die
verbessert unser
ist gut für unsere
stärkt das
regt den
wirkt sich positiv auf 

 Muskelkraft
 Körpergefühl
 Körperhaltung
 Immunsystem
 Stoffwechsel an
 unsere Psyche aus

Gründe gegen das rhythmische Bewegen fanden wir bei unserer Recherche absolut keine. Worauf wir jedoch stießen: handfeste Gründe, warum wir durch unser Leben unbedingt (mehr) tanzen sollten.
¿Bailamos?